Bau und StreckeneröffnungDer Bau der Strecke Deutz - Gießen erfolgte in mehreren Teilstrecken. Der Bahnhof Sinn liegt am letzten 54,66 km langen Teilstück von Burbach (Kr. Siegen) über Haiger nach Gießen. Am 23. Januar 1862 eröffnete die Gesamtstrecke. Wie meistens baute die Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) zunächst ein provisorisches Empfangsgebäude. Schon seit 1590 gab es in der Gemeinde die Glocken- und Kunstgießerei Rinker. 1818 wurde die Neuhoffnungshütte in Sinn in Betrieb genommen, in der Eisenerz verarbeitet wurde. 1837 eröffnete die Wilhelmswalze, ein Hammer-, Walz- und Schmiedewerk. 1858 begannen die Bauarbeiten für die Gießerei Doerig.
Das Empfangsgebäude Sinn
Aufgrund der Industrieansiedlungen baute man 1865 ein festes Empfangsgebäude. Es war ein L-förmiger Backsteinbau mit Giebelverzierung. Im Erdgeschoss gab es Bogenfenster mit Vierpassrosetten in den Brüstungen. Aufgrund der Hanglage des Gebäudes wurde die Schalterhalle angebaut. Die Fahrgäste konnten auf den überdachten Hausbahnsteig gelangen. Die Gleisanlagen wurden für die Verladung der örtlichen Produkte entsprechend ausgebaut. Gegenüber dem Stationsgebäude befand sich wahrscheinlich ein Güterschuppen. Beim zweigleisigen Ausbau der Strecke 1870 dürfte auch der Personentunnel entstanden sein.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder ÄnderungenDie 73 km lange Dillstrecke von Siegen-Weidenau nach Gießen wurde am 1. Dezember 1915 in Betrieb genommen. Sie gehört zum nördlichen Teil der Strecke Köln-Deutz - Gießen.1952 baute die Deutsche Bundesbahn ein Stellwerk im Bahnhof.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDie Bogenfenster im Erdgeschoss wurden durch rechteckige Fenster ersetzt.Das Empfangsgebäude ist weitgehend erhalten geblieben und steht unter Denkmalschutz.
Bilder Sinn
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 12. Januar 1862 nach Sinn. Also 27 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Sinn hatte zu diesem Zeitpunkt 481 Einwohner (Ende 2018 waren es 6.396 Einwohner).
Bahnstation Sinn
Sinn - Bf - FSIS2 : 64D4 : SD29-Apr17
Planung und KonzessionDas Königreich Preußen hatte Pläne die Kohlegruben des Ruhrgebiets mit den Eisenerzvorkommen im Siegerland zu verbinden. Dabei sollte auch die preußische Enklave Wetzlar eingebunden werden. Die geplante Bahnstrecke musste dabei durch das Herzogtum Nassau geführt werden. Dafür war eine Konzession vom Herzogtum Nassau notwendig, die von Preußen einige Zugeständnisse erforderte.Am 18. April 1855 wurde durch Preußisches Gesetz (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr. 14 Seite 235) und Preußische Konzession vom 26. Juli 1855 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr. 33 Seite 564) für den Bau und Betrieb einer Strecke von Köln über Betzdorf nach Gießen an die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft vergeben.Am 14. Mai 1908, 28. Mai 1913 und vom 26. März 1915 erhielt die Preußische Staatseisenbahn die Konzession zum Bau und Betrieb der Dillstrecke von Siegen-Weidenau nach Gießen (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1908 Nr. 21 Seite 117, Jahrgang 1913 Nr. 26 Seite 280 und Jahrgang 1915 Nr. 18 Seite 66)