Ursprünglich sollte die Strecke Paderborn - Hamm von der Köln-Minden-Thüringischen-Verbindungs-Eisenbahn-Gesellschaft (KMTVEG) gebaut werden. Diese ging aber 1848 in Insolvenz. Daraufhin übernahm die zu Preußen gehörige Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft (KWE) den Weiterbau der Strecke. Die Gesamtstrecke wurde in drei Teilabschnitten hergestellt.Am 4. Oktober 1850 eröffnete die KWE den 77,77 Kilometer langen ersten Streckenabschnitt von Paderborn über Soest nach Hamm (Westf).Die Betriebsstelle Soest wurde am 5. Oktober 1850 eröffnet. Sie bestand zunächst aus einem traufenständigen Gebäude mit Satteldach.
Das Empfangsgebäude Soest
1861 entstand der zweistöckige, traufenständige Zwischenbau mit Satteldach. 1870 wurde der Zwischenbau durch jeweils einen giebelständigen, dreistöckigen Gebäudeteil mit Satteldach erweitert. Damit war ein symmetrisches Gebäude entstanden.Im Erdgeschoss waren Segmentbogenfenster und Türen verbaut worden, während die Obergeschosse Rechteckfenster besaßen. Ein Gurtgesims (an Fassaden, das zwischen den Geschossen liegt) verlief über dem ersten Stockwerk. Die Gebäudekanten wurden durch Ecklisene (leicht hervortretende Eckverstärkung), die sich bis unter die Dachgiebel verlängerten, hervorgehoben.Durch eine Vorhalle konnten die Reisenden das Stationsgebäude erreichen, aber immer nur durch den Wartesaal zum Bahnsteig gelangen. Im Erdgeschoss befanden sich die Fahrkartenausgabe, die Bahnhofskasse und die Gepäckabfertigung. Im östlichen Anbau lagen die Wartesäle der verschiedenen Klassen sowie die Bahnhofsgaststätte. Im westlichen Anbau befanden sich ein Bahnhofsbüro, das Telegrafenzimmer, ein Übernachtungszimmers sowie der Dienstraum für den Bahnhofsvorsteher. Weitere Diensträume waren dem Aufsichtsbeamten und dem Wagenmeister vorbehalten. Im östlichen Anbau lagen die Toiletten sowie die Räume der Bahnpost. In den Obergeschossen waren Wohnungen für die Bahnbeamten entstanden.1904 wurde der Mittelbau des Stationsgebäudes um ein Stockwerk erhöht, um dort Wohnungen einzurichten. Für den separaten Zugang zu den Wohnungen musste ein Treppenhaus am westlichen Anbau angebaut werden.Der Bahnhof besaß eine Güter- und Gütereilabfertigung und gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 9. Juli 1855 eröffnete die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (BME) ihre 53,48 Kilometer lange Eisenbahnstrecke die von Dortmund über Unna nach Soest verlief. Der Bahnhof wurde zum Trennungsbahnhof. Die KWE erhielt ihren Güterschuppen im Süden, die BME im Norden.•1860 wurde gegenüber dem Stationsgebäude ein Gleisanschluss zum Walzwerk Bergenthal verlegt.•1866 verlegte die BME ein zweites Streckengleis zwischen Soest und Dortmund. Der noch mit einem Zaun umfriedete Bahnhof verfügte über zwei rechteckige, mehrständige Lokschuppen mit Werkstatt und Telegrafenhaus.•1867 erhielt die Strecke nach Paderborn das zweite Gleis.•Der Streckenabschnitt Welver - Soest erhielt 1881 ebenfalls ein zweites Streckengleis.•1882 wurde die BME verstaatlicht. Dadurch beschloss die KWE den Ausbau des Bahnhofs. •1883 erhielt eine Zuckerfabrik einen Gleisanschluss.•1894 baute die KWE im Bahnhof ein weiteres Stellwerk.•Der Bahnhofsausbau begann 1887 und wurde 1889 beendet. Am 1. November 1889 wurde der Güterbahnhof eröffnet und der alte Güterschuppen der KWE abgerissen.•Am 1. Mai 1898 eröffnete die Ruhr-Lippe-Kleinbahn ihre 29,78 Kilometer lange Schmalspurbahn zwischen Hamm (Westf) und Soest. Dafür musste der Güterbahnhof mit einem Gleisanschluss für Rottbockbetrieb und Ladehalle eingerichtet werden.•Die „Möhnetalbahn“ der Westfälische Landes-Eisenbahn Gesellschaft (WLE) wurde am 1. Dezember 1899 in Betrieb genommen.•1905 begann der Bau des Abstellbahnhofs im Ostkopf des Bahnhofs.•1936 wurde die Eingangshalle mit ihren Eisensäulen umgebaut.•1947 begann der Wiederaufbau des Stationsgebäudes.•Zwischen 1949 und 1950 wurden die Wartesäle und die Bahnhofsvorhalle instand gesetzt.•Der Personenverkehr auf der Möhnetalbahn“ stellte die WLE 1958 und den Güterverkehr 1960 ein.•Am 1. Dezember 1967 schloss die Deutsche Bundesbahn (DB) das Bahnbetriebswerk.•Die Strecke nach Belecke wurde seit 1973 größtenteils stillgelegt.•2010 renovierte die Deutsche Bahn AG (DBAG) das Stationsgebäude.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDurch die Aufstockung des Seitenflügels 1904 und dem Anbau eines Treppenhauses verlor das Empfangsgebäude seine Symmetrie.
Die Eisenbahn “kam” am 4. Oktober 1850 nach Soest. Also 15 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Soest hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2020 waren es 47.206 Einwohner).
Bilder Soest
Bahnhof um 1866
Luftaufnahme
Bahnhof um 1920
Bahnstation Soest
Soest - Bf - ESOTS2 : 52C2 : KS14-Mrz02
Planung und KonzessionDurch Preußische Konzession vom 4. Juli 1846 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1846 Nr. 23 Seite 303) erhielt Preußen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Paderborn - Geseke - Lippstadt - Soest - Bezirksgrenze - Welver - Abzw Gallberg - Hamm (Westf).Zur Herstellung der Bahnverbindung wurde zwischen Preußen, Hessen, Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Coburg-Gotha der Staatsvertrag vom 20. Dezember 1841 (Preußsche Gesetzsammlung Jahrgang 1844 Nr 34 Seite 438) abgeschlossen. Die Köln-Minden-Thüringer Eisenbahn-Gesellschaft mußte den im Jahr 1848 begonnenden Bau der Strecke Warburg - Hamm noch im gleichen Jahre wegen Geldmangel wieder einstellen. Durch Vertrag vom 23. Dezember 1848, der durch Preußisches Gesetz vom 7. Dezember 1849 (Preußsche Gesetzsammlung Jahrgang 1849 Nr 41 Seite 437) genehmigt wurde, übernahm Preußen den Bau und Betrieb dieser Strecke.Durch Preußische Konzession vom 6. Juli 1853 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1853 Nr. 34 Seite 485) erhielt die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Dortmund - Hörde - Bezirksgrenze - Holzwickede - Unna - Bezirksgrenze - Soest.Die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft wurde von Preußen erworben durch Gesetz vom 28. März 1882. Die Übereignung auf Preußen fand am 1, Januar 1882 statt.Durch Preußische Konzession vom 16. Dezember 1896 erhielt die Westdeutsche Landeseisenbahn-Gesellschaft in Lippstadt die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Belecke - Soest.