Bau und StreckeneröffnungDie Bauarbeiten an der eingleisigen 64 Kilometer langen Strecke zwischen Münster (Westf) und Enschede wurden nach Übernahme der Münster-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft (MEE), die wegen Zahlungsunfähigkeit durch die dem preußischen Staat gehörende Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft (KWE), konnten fortgesetzt werden. Das letzte Teilstück auf niederländischem Staatsgebiet wurde in Kooperation mit der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft (DGEE) fertiggestellt und gemeinschaftlich betrieben. Die Eröffnung der Strecke war am 15. September 1875.
Das Empfangsgebäude Steinfurt-Borghorst
Das traufenständige, zweistöckige Klinkergebäude mit Satteldach besaß auf der Straßenseite einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt). Die Stockwerke wurden durch ein Gurtgesims (an Fassaden, das zwischen den Geschossen liegt), optisch getrennt. Ein Güterschuppenanbau aus gelbem Backstein im Südosten ergänzte die Bahnhochbauten. Die Fenster und Türen im Rundbogenstil besaßen Werksteinrahmen. Im Erdgeschoss gab es Wartesäle sowie Fahrkarten- und Gepäckschalter, im Obergeschoss lag die Wohnung des Stationsvorstehers.Die Gleisanlage bestand aus einem Kreuzungs- sowie Ladegleise zum Güterschuppen. Der Mittelbahnsteig hatte keine Überdachung.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseIII.Weitere Ausbauten oder Änderungen•Am 1. Mai 1893 wurde die Strecke nach Enschede auf Sekundärbahnbetrieb umgestellt.•1907 wurden die beiden alten Stellwerke modernisiert. Eines davon war in einem Stellwerksgebäude untergebracht, das Andere befand sich im Stationsgebäude.•1915 verlegte die Preußische Staatsbahn (P. St. B) ein Überholgleis im Bahnhof und nahm ein neues Stellwerksgebäude bei km 26,16 in Betrieb.•Am 5. Mai 1941 erhielt der Bahnhof den Zusatz „Westf“.•1953 ersetzte die Deutsche Bundesbahn (DB) das alte Stellwerk durch ein modernes.•1954 verlegte die DB das Stellwerk im Bahnhofsgebäude auf das Stellwerk [Bs] und benannte das Stellwerk [Bn] in [Bf] um. Das Stationsgebäude wurde durch Anbauten vergrößert und verputzt. Es entstand eine Bahnhofsgaststätte. Den Güterschuppen verlängerte die DB wesentlich. Es entstand eine Teilüberdachung des Hausbahnsteigs.•1956 erhielt das Stellwerk bei km 26,16 ein neues Gebäude.•1970 wurde der Stückgutverkehr eingestellt.•Am 1. Januar 1995 stellte die Deutsche Bahn AG (DBAG) die Expressgutabfertigung ein.•Ab 31. Dezember 1995 wurde der Güterverkehr eingestellt.•Am 1. November 2000 stellte die DBAG den Fahrkartenverkauf ein. Er wurde von einer freien Agentur übernommen.•Am 12. Dezember 2004 benannte die DBAG den Bahnhof in Steinfurt-Burghorst um.•Zum 8. November 2008 nahm die DBAG die Stellwerke aus dem Betrieb.•2021 wurde das Stationsgebäude und der Güterschuppen an einen Investor verkauft. Die Gebäude sollten umgebaut und als Mietwohnungen genutzt werden. Dabei sollen die Dimensionen der Gebäude erhalten bleiben. Im Erdgeschoss des Stationsgebäudes werden Geschäftsräume entstehen.•2022 wurden die Umbaumaßnahmen abgeschlossen. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas ursprüngliche Empfangsgebäude kann nur noch anhand der Segmentbogenfenster und dem Giebenrisalit erkannt werden.
Planung und KonzessionDurch Preußische Konzession vom 23. Dezember 1871 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1872 Nr 15 Beilage Seite 260) erhielt die Münster-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Strecke Münster (Westf) - Burgsteinfurt - Ochtrup - Gronau (Westf). Infolge des zwischen Preußen und der Münster-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft am 3. März 1872 abgeschlossenen Vertrages gelangt die Bahn nach ihrer Vollendung unter Staatsverwaltung. Den Ausbau der Bahn führte die Eigentümerin weiter, bis sie ins Stocken geriet und die Staatsregierung durch den Abänderungsvertrag vom 1. Juni 1875 die ganze Anlage schon vor Vollendung übernahm.