Bahnstation Rothenstein (Saale)

Bau und Streckeneröffnung Die Bauarbeiten an der Saalbahn begannen am 23. Oktober 1871 in Rothenstein. Die Strecke verlief auf dem westlichen Ufer der Saale und kreuzte den Fluss erst in Saalfeld.

Das Empfangsgebäude Rothenstein (Thür)

Die 74,6 Kilometer lange, zunächst eingleisige Strecke zwischen Großheringen und Saalfeld wurde offiziell von der Saal-Eisenbahn-Gesellschaft am 1. Mai 1874 eröffnet. Die Betriebsstelle besaß einen großen Güterschuppen, da der Schwerpunkt auf dem Gütertransport lag. Für den Personenverkehr war ein kleines Haltestellengebäude errichtet worden. Die Gleisanlage bestand aus drei Weichen mit einem Kreuzungs- und Ladegleis zum Güterschuppen. Mit Eröffnung des Bahnhofs Göschwitz 1876 wurde zum 1. Oktober 1878 der Güterverkehr eingestellt und der Bahnhof aus dem Betrieb genommen. Dafür entstand im gleichen Jahr eine 700 Meter weiter zum Ort hin verlegte Haltestelle mit einem kleinen Bahnhofsgebäude für den Personenverkehr. 1906 wurde die Betriebsstelle abermals um 340 Meter verlegt um genügend Platz für Güteranlagen zu schaffen, die jedoch nie gebaut wurden. Dafür erhielt der Haltepunkt ein stattliches Stationsgebäude sowie ein Blockstellengebäude. Das traufenständige, zweistöckige Backsteingebäude mit Walmdach hatte einen Bruchsteinsockel. An der Ortsseite gab es einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt), indem sich ein Treppenaufgang zum Ober- und Dachgeschoss befand. Das Obergeschoss war verputzt worden. An der Gleisseite war ein Dachgiebel entstanden. Das Erdgeschoss verfügte über Segmentbogenfenster, das Obergeschoss über Rechteckfenster. Die Gebäudegiebel waren aus Fachwerk. Im Erdgeschoss gab es einen Warteraum mit Fahrkartenschalter sowie weitere Diensträume. Im Obergeschoss waren Wohnungen entstanden. Der Hausbahnsteig hatte über dem Ausgang vom Warteraum eine Teilüberdachung. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen • 1895 kaufte der preußische Staat die in finanziellen Schwierigkeiten geratene Saal- Eisenbahn-Gesellschaft auf. • 1903 begann der zweigleisige Ausbau der Saalbahn. • Zwischen 1935 und 1941 erhielt die Strecke eine elektrische Oberleitung. • 1946 ließ, im Gegensatz zu den westlichen Alliierten, die sowjetische Militäradministration die Oberleitung und das zweite Streckengleis abbauen. • 2002 wurde das kleine Bahnhofsgebäude von 1878 abgerissen und die Bahnsteige erneuert. Dabei entstanden zwei Außenbahnsteige, wovon einer über die nahe Schrankenanlage erreicht werden konnte. • 2004 wurden die Formsignale durch Lichtsignale ersetzt. Das alte Stellwerk ging am 31. Oktober 2004 aus dem Betrieb. • 2010 erwarb ein privater Investor das Stationsgebäude. Was hat sich verändert, was ist geblieben Die Fachwerkgiebel wurden verputzt und die Bedachung erneuert. Das Empfangsgebäude wurde saniert und befindet sich in einem guten Zustand.

Luftaufnahme